Inhalt:
- Wie man Geschmack ins Brot bringt
- Vorsicht kalt: Temperaturen beim Backen
- Zuerst flüssige, dann feste Zutaten hinzufügen
- Wann ist genug geknetet?
- Die Gehzeit: gut Ding will Weile haben
- Mit Gärkörbchen Form verleihen
- Wie das Brot länger frisch bleibt
- Zuviel Hefe? Wenn das Brot schnell austrocknet
- Wie man Sauerteig selbst herstellt
Wie man Geschmack ins Brot bringt
Wer ein bisschen mehr Geschmack ins Brot bringen und nicht einfach die Salzmenge erhöhen möchte, kann zu unserem Brotgewürz mit Fenchel, Anis, Koriander und Kümmel greifen.

Unsere Brotgewürze: konventionell von der Minderleinsmühle oder in Bio-Qualität von Lebensbaum.
Die Gewürze
- bringen Aroma ins Brot
- machen das Brot bekömmlicher, weil sie die Verdauung fördern
- eignen sich besonders für kräftige Weizen- und Roggenmischbrote
Das Brotgewürz wird bei der Teigherstellung zu den trockenen Zutaten gegeben. Wieviel Gewürz man beifügt, hängt davon ab, wie kräftig man es mag. Wir empfehlen als Ausgangsbasis 5 g pro 1000 g Mehl.
Vorsicht kalt: Temperaturen beim Backen
Die Raumtemperatur
- Die Raumtemperatur hat großen Einfluss auf die Gehzeit der Teige. Im Sommer kann ein Teig schon nach einer Stunde ausreichend gegangen sein, während er im Winter für das gleiche Volumen eventuell rund zwei Stunden braucht. Generell kann man sagen: was bei sommerlichen Temperaturen in einer Stunde erledigt ist, kann im Winter viel länger dauern.
Die Arbeitsgeräte
- Man sollte seine Arbeitsutensilien am Vorabend in die Küche stellen, damit sie die Umgebungstemperatur annehmen können.
Die Backzutaten
- Die Backzutaten Mehl und Hefe sollten Raumtemperatur haben. Hefe reagiert empfindlich, wenn Mehl, Butter und Wasser kalt sind.
- Die Flüssigkeiten wie Wasser, Milch und Buttermilch sollten die Temperatur haben, die im Rezept angegeben ist. Werden keine Angaben gemacht, sollten sie Raumtemperatur haben.
- Sind die Flüssigkeiten zu warm, ist die Teigtemperatur eventuell nach dem Kneten zu hoch, was sich negativ auf die Teigqualität auswirken kann. Der Teig kann beispielsweise breiig werden und sich dadurch schlechter formen lassen.
- Tipp: Man sollte das Wasser immer wiegen, da die Messeinheiten auf den Bechern nicht immer stimmen.
Das Backblech
- Beim Einführen in den Backofen sollte es heiß sein. Ein kaltes Blech kann zu Einkerbungen an den Seiten des Brotlaibes führen.
Zuerst flüssige und dann feste Zutaten hinzufügen
- Bei der Teigherstellung empfiehlt es sich, zuerst die flüssigen Bestandteile wie Milch und Eier in die Schüssel zu geben. Danach folgen die festeren Zutaten wie Butter oder Zucker sowie Mehl und Hefe.
- Dadurch spritzt es beim Teigmachen weniger und die Zutaten vermischen sich besser.
Wann ist genug geknetet?
Das Kneten
- Der Teig ist fertig geknetet, wenn er sich vom Rand löst, glatt ist und wenn er sich beim Ausrollen nicht mehr zusammenzieht, sondern in Form bleibt.
Der Fenstertest
- Um festzustellen, ob der Teig lange genug geknetet wurde, nimmt man ein Teigstück und zieht es mit den Fingern dünn auseinander. Reißt es dabei nicht, ist der Teig ausgeknetet. Weil man dabei durch den Teig beinahe wie durch ein Fenster hindurchschauen kann, nennt man diesen Test auch Fenstertest.
Die Gehzeit: gut Ding will Weile haben
Die Gehzeit
- Nach der Herstellung des Teiges sollte dieser eine Stunde abgedeckt im Raum stehen. So kann die Hefe ihre Arbeit beginnen. Man kann ihn über Nacht in den Kühlschrank stellen oder während des Gehenlassens immer mal wieder in Päckchen zusammenschlagen – beispielsweise alle Stunde –, um Luft einzuarbeiten und damit Großporigkeit zu erreichen.
- Brezel, Baguette und Fettgebäck müssen eine Haut bekommen: Dazu kann man sie auf den Boden, auf die Gefriertruhe, unter einen Ventilator, ans offene Fenster oder ins Freie stellen. Dann wird die Reife gestoppt, denn die Kühle stoppt die Gare.
Mit Gärkörbchen Form verleihen
- Alles, was Gehzeit hat, sollte man zuerst ruhen lassen und dann vor dem Backen ins Gärkörbchen geben. So behält es die Form und geht nach oben und nicht in die Breite. Im Mühlenladen bieten wir lange und runde Körbchen aus geflochtenem Peddigrohr für 500 g bis 1500 g Brot an.
- Gärkörbchen geben dem Brotlaib eine schöne Korbmuster-Form und eine rillige Oberfläche. Und man kann sie auf als Brotkörbchen auf dem Frühstückstisch verwenden.
Wie man die Gärkörbchen einsetzt:
- Vor dem ersten Gebrauch das Körbchen leicht mit Wasser benetzen und mit reichlich Mehl bestäuben. So bleibt der Teig nach dem Gehen nicht hängen, sondern lässt sich auf das Backblech stürzen. Je öfter man das Körbchen verwendet, desto leichter löst sich der Teig. Es wird nicht mit in den Ofen geschoben.
- Nach dem Benutzen das Körbchen trocknen lassen und gründlich ausklopfen. Teig- und Mehlreste kann man mit Holzstäbchen oder einer Gemüsebürste entfernen. Möchte man es gründlicher reinigen, sollte man auf keinen Fall fließendes Wasser oder Spülmittel verwenden. Vielmehr kann man es mit einer Wasser-Essigmischung und einer Gemüsebürste ausbürsten.
Wie das Brot länger frisch bleibt
Vorteig und Brühstück
Vorteig: Damit Brot länger frisch und aromatisch bleibt, kann man einen Vorteig einsetzen. Er besteht zu gleichen Teilen aus Wasser und Mehl – etwa im Verhältnis 1:1 – und zusätzlich etwas Hefe. Den Vorteig lässt man über Nacht bei Raumtemperatur stehen.
Brühstück: Ein Brühstück kann man für die Frischhaltung von Gebäcken einsetzen, die schnell austrocknen können. Es empfiehlt sich besonders, wenn man mit Dinkel backt.
- Für das Brühstück nimmt man feines oder grobes Vollkorngetreide und übergießt es mit kochendem Wasser.
- Man nimmt ein Verhältnis Getreide und Wasser von etwa 1:2 bis 1:3. Das bedeutet, ein Teil Getreide und zwei bis drei Teile Wasser.
- Den Getreidebrei abkühlen lassen und dann verwenden.
- Man kann ihn auch mehrere Stunden oder über Nacht quellen lassen und dann dem Teig beifügen.

Saaten im Brot bringen Geschmack und Frische
Saaten wie Sonnenblumenkerne oder Leinsamen geben Broten einen besonderen Charakter und halten sie länger frisch. Außerdem besitzen sie wichtige Vitamine und wertvollen Fette. Wichtig ist, die Saaten vor dem Backen zu rösten und dann quellen zu lassen, indem man sie in Wasser einweicht.
- Durch das Rösten entwickeln die Saaten ein intensiveres Aroma. Wir machen das mit einer trockenen Pfanne (ohne Fett) bei mittlerer Temperatur, bis ein Röstaroma in der Luft liegt.
- Das anschließende Quellen verhindert, dass die Saaten beim Backen Feuchtigkeit aus dem Brotteig ziehen. Denn dadurch kann das Brot nach dem Backen schneller austrocknen.
- Wir empfehlen für das Quellen kaltes bis lauwarmes Wasser und eine Dauer von mindestens einer, gerne auch mehrerer Stunden. Man kann die Saaten bei Zimmertemperatur oder im Sommer auch im Kühlschrank quellen lassen.

Im Mühlenladen bieten wir helle und dunkle Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Sesam und Buchweizen in einer Mischung als Backsaat an. Außerdem gibt es Kürbis- und Sonnenblumenkerne, Sesam sowie Leinsamen und Mohn als Einzelsaaten zu kaufen.
Zuviel Hefe? Wenn das Brot schnell austrocknet
Immer mal wieder erwähnen Kunden im Laden, dass ihr Brot schnell trocken geworden ist. Das könnte unter anderem auch daran liegen, dass beim Backen zu viel Hefe eingesetzt wurde. Was passiert dann?
- Trockene Krume: Wenn durch viel Hefe die Gehzeit verkürzt wird, fehlt die Zeit der Verquellung, in der das Wasser aufgenommen wird. Durch eine ausreichende Wasseraufnahme wird das Brot saftig und bleibt länger frisch. Ansonsten trocknet es schnell aus und wird hart.
- Keine Aromabildung: Es bildet sich kaum Aroma, da die Gärprozesse schnell ablaufen und keine Fermentation stattfindet.
- Mangelnde Bekömmlichkeit: In einer kurzen Gehzeit werden die Fodmaps nicht abgebaut. Das sind schwer verdauliche Zuckerstoffe, die unverdaut in den Darm gelangen, dort fermentiert werden und Gase bilden. Durch eine gute Fermentation des Teiges werden diese Fodmaps reduziert.
Wir empfehlen daher rund 20 g Hefe pro Kilogramm Mehl und eine Gehzeit von mindestens zwei Stunden (in der Küche) für ein gut verträgliches Brot.
Im Mühlenladen bieten wir frische Bio-Hefe in 42 g-Würfeln. Hier gibt es Infos zur Herstellung von Hefe.
Wer ganz wenig Hefe verwenden möchte, kann unser „Topfbrot ohne Kneten“ ausprobieren – da übernimmt quasi die Gehzeit die Arbeit.
Wie man Sauerteig selbst herstellt
1. Schritt: Ein sauberes Glas (Marmeladenglas, Einmachglas oder ähnliches) verwenden. 3 EL Roggenmehl Type 1150 oder Roggenvollkornmehl mit 3 EL warmen Wasser in das Glas geben, umrühren und 48 Stunden an einem warmen Ort bei 25 bis 30°C stehen lassen.
2. Schritt: Nach 48 Stunden weitere 3 EL Roggenmehl und 3 EL warmes Wasser dazugeben. Wieder verrühren und das Glas 24 Stunden an einem warmen Ort bei 25 bis 30°C stehen lassen.
3. Schritt: 150 g Roggenmehl und 150 g warmes Wasser dazugeben und gut vermengen. Wieder 24 Stunden an einem warmen Ort bei 25 bis 30°C stehen lassen.
Nun ist der Sauerteig verbrauchsfertig und kann verarbeitet werden. Vor dem Verarbeiten nicht vergessen, Sauerteig für einen späteren Backteig zu entnehmen. Dazu gibt man 1 EL Sauerteig in ein sauberes Glas. Er ist vier Wochen im Kühlschrank haltbar.
Am Tag vor dem nächsten Backen den Sauerteig aus dem Kühlschrank nehmen und mit dem 3. Schritt weitermachen. Nach 24 Stunden ist dieser Sauerteig zum Backen bereit.
Anstellsauer: das ist der Sauerteig, der im Kühlschrank verbleibt und von dem immer wieder genommen wird, um mit frischem Mehl und Wasser Sauerteig für das nächste Brot herzustellen. Es ist quasi die Mutter des Sauerteigs.
Quelle Sauerteigherstellung: Hans und Ivanka Dirks